Vorwort
Im Rahmen unserer Wildlife-Fotografie stießen wir auf den Konflikt zwischen Farmern und Wildhunden einerseits, und die Bedrohung der Wildhunde durch die Konkurrenz mit anderen Raubtieren in den letzten Rückzugsgebieten der Wildhunde andererseits.
Es ist unsere Absicht, das Thema "Afrikanische Wildhunde" stärker in den Fokus der Öffentlichkeit zu stellen.
Lebensraum
Wildhunde waren einst weit verstreut über den afrikanischen Kontinent südlich der Sahara, sind dort heute aber nur noch in einigen Regionen zu finden.
Bedrohung
Sie werden nicht selten Opfer von Beuteraub durch vor allem Hyänen und Löwen.
Außerdem sind sie anfällig für Krankheiten wie Tollwut, Staupe und Parvovirose. Diese Krankheiten können von Haushunden oder anderen Fleischfressern auf eine ganze Population von Wildhunden übertragen werden. Wiederkehrende Ausbrüche von Tollwut und Staupe waren auch verantwortlich für den Rückgang der Wildhundzahlen im Serengeti Nationalpark.
Die größte Bedrohung für Wildhunde allerdings ergibt sich, wie oben erwähnt, aus dem Konflikt mit dem Menschen und deren ständig wachsenden Viehherden. Überall in Afrika wurden in den letzten 100 Jahren die Wildhunde als gemeine Killer verfolgt, erschossen, vergiftet oder verendeten in Drahtschlingen.
Sozialverhalten
Afrikanische Wildhunde " Lycaon pictus " (gemalter Wolf) sind im Rudel lebende soziale Hunde, die sich von der Gattung Canis vor etwa 2-3 Mio. Jahre getrennt haben.
Die soziale Bindung innerhalb des Rudels ist so stark, dass das Rudel und nicht das einzelne Individuum die fundamentale Einheit ist. Ist ein Mitglied des Rudels verletzt, wird es von den anderen versorgt. Es gilt: Einer für alle und alle für einen.
Ein neues Rudel bildet sich, wenn eine Gruppe von Weibchen mit einer Gruppe von fremden Männchen zusammentrifft. Alle Weibchen sind miteinander verwandt und alle Männchen sind miteinander verwandt, doch sind Weibchen und Männchen miteinander nicht verwandt. Dadurch wird Inzucht vermieden.
Während der heißen Mittagszeit liegt das Rudel gewöhnlich im Schatten in Sichtweite zusammen: Oft liegt eine Gruppe von Erwachsenen hier und 50 m entfernt die Gruppe der Einjährigen.
Alpha Männchen und Weibchen schlafen praktisch immer zusammen, vor allem kurz vor und während der Paarungszeit.
Hierarchie
Die Hierarchie im Rudel ist sehr präzise geregelt. Nur das Alpha Weibchen und das Alpha Männchen paaren sich. Alle anderen Individuen sind untergeordnet und helfen dabei, die Jungtiere (pups) des Alpha Paares großzuziehen.
Eine Paarung der Untergeordneten wird in der Regel verhindert. Ab und zu erzeugt ein untergeordnetes Weibchen eigene Jungtiere, die zum Teil vom Alphapaar übernommen, zum Teil getötet oder ausgesetzt werden.
Aufzucht
In Botswana werden Jungtiere normalerweise im Juni bis spätestens August geboren. Sie bleiben für die ersten 3 Monate ihres Lebens bei der Bruthöhle (z.B. alte Erdferkelhöhle). Es bleibt immer ein Erwachsener zur Verteidigung gegen mögliche Feinde bei den Jungen, wenn der Rest des Rudels auf Jagd geht. Danach würgen sogenannte Helfer Futter für die Jungen hervor. Auch die Einjährigen beteiligen sich beim Füttern der Pups.
Nach drei Monaten folgen die Jungen der Gruppe. Der Bau wird dann aufgegeben. Jetzt wird es schwer, den Wildhunden zu folgen, weil sie in ihrem riesigen Territorium umherwandern.
Jagdverhalten
Afrikanische Wildhunde jagen morgens und abends mit großem Erfolg. Dazwischen wird geruht.
Vor der Jagd wird aufgewärmt, gespielt, geneckt, im Wasser geplanscht. Es geht nicht immer nur sanft zu.
Nach der Aufwärm- und Spielphase (Sozialisierung) beginnt die Jagd mit einem Trab (ca. 10km/h) in eine beliebige Richtung.
Dabei laufen die Wildhunde im Gelände meist in breiter Front, gerne auf Sandpisten auch hintereinander, bis Beute gesichtet wird. Dann beginnt die wilde Jagd und es ist nicht mehr möglich, den Wildhunden zu folgen.
Während der Jagd kommunizieren sie nicht durch Laute. Die typischen "whoo whoo whoo" - Rufe werden u.a. benutzt, um Gruppenmitglieder zu einer getöteten Beute zu rufen und sind ca. 1-2 km weit zu hören.
Das Kudu hatte sich bereits zweimal ins Wasser des Okavango-Seitenarmes gerettet.
Die Wildhunde wissen, dass es zu gefährlich ist ins Wasser zu folgen und bleiben am Ufer:
Es gibt Krokodile.
Prompt wurde das Kudu beim dritten Fluchtversuch von einem Krokodil unter Wasser gezogen…
Beutetiere sind in der Regel kleinere Antilopen (80% der Beute im Moremi NP sind Impalas).
Ist ein Beutetier ausgemacht, geht es mit 50-60 km/h durch das Gelände. Das Opfer wird gehetzt und schließlich z.B. durch Biss in die Beine zu Boden geworfen. Der Tod tritt im Allgemeinen durch Schock ein- schneller als beim Würgebiss der Raubkatzen. Der Bauch wird dann blitzschnell aufgebrochen.
Der Jagderfolg liegt bei etwa 70-80%.
Sobald die Kinder größer sind, begleiten sie das Rudel bei der Jagd in gewissem Abstand oft zusammen mit einem ausgewachsenen Tier, beteiligen sich aber nicht aktiv an der Jagd. Sobald Beute gemacht wurde, werden die Jungen herbeigerufen und dürfen als erste fressen. Dann frisst regelmäßig das Alpha Paar, danach die Einjährigen und erst dann die übrigen Erwachsenen.
Wenn alle satt sind, wird gespielt, geneckt, gekniffen.
G.Cozzi:
"Um die Beute nicht an die Konkurrenz (hauptsächlich Löwen und Hyänen) zu verlieren, ist es wichtig, schnell zu fressen. Deswegen werden alle Gruppenmitglieder zu einer Beute gerufen. Dies ist speziell wichtig, wenn mehrere Kills gleichzeitig passieren. In weniger als 20 min. wird ein ausgewachsenes Impala komplett gefressen. Übrig bleiben nur Wirbelsäule und Rippen und die vier Beine mit Hufen.
Anschließend wird der Kill verlassen. In der Nähe des Kills zu bleiben, wäre zu gefährlich."
Wenn alle satt sind, spielen die jungen noch und dann wird ein schattiger Platz aufgesucht, bis es am Abend erneut zur Jagd geht.
Touristen verwechseln oft Hyänen mit Wilddogs
Wildhund Projekt Botswana - Kurzes Video
Weitere Reportagen mit Fotos finden Sie auf jeweils mehreren Seiten im Nikon-Forum :
einige Bilder kommen noch dazu
unsere Suche nach Wilddogs
ist noch nicht vorbei